Von der Bergellerstrasse ins Bergell

Imposant erheben sich die Felszacken und überwachen das Bergell. Bei bedecktem Himmel wirken sie fast bedrohlich…
….und bei Sonnenschein, sehen die Berge soooo schön und einladend aus. Guten Morgen: Was für ein Empfang!!
Widerruf (Anmerk. der Red.)

Also, bevor ich mit der neuen Erzählung beginne, muss ich mich korrigieren: Ich nehme das mit dem Bünzlitum auf den Campingplätzen zurück. Nach 4 verschiedenen Campingplätzen ist es also überall so, dass man mit den Hühnern schlafen geht, und mit ihnen aufsteht. Selbst ich, als Nachteule, habe mich problemlos diesem Rhythmus angepasst. Ich nehme alles zurück (siehe Eintrag „Montreux“), bis auf das mit den Gartenzwergen…. 🙂

Salve Bregaglia!

Meine Heimadresse lautet ja Bergellerstrasse. Und wie sieht es dort, im Bergell, wirklich aus? Bis vor zwei Tagen hatte ich nicht viel Ahnung davon. Am besten ist immer, man macht sich selber ein Bild davon. Ich habe einen sehr schönen, familiären, nicht zu grossen, unkonventionellen Campingplatz in Vicosoprano gefunden. Wunderbare Aussicht auf die Berge und unzählige Wanderwege direkt ab Campingplatz. Zudem ist Chiavenna (Italien) in 15 Min. zu erreichen —> für z. B. gute Pizza, einkaufen o.ä. Und wer kein Camperli hat und nicht im Zelt schlafen will, für den hat es in den vielen Dörfern am Weg B&B, Alberghi, kleine Hotels etc.

Es ist doch immer wieder erstaunlich…..,
…dass es in einem so kleinen Auto ein so grosses „Puff“ geben kann!!

Nun gut, Puff hin oder her…. ich bin mit meinen neuen Wanderschuhen auf einen Wackel losmarschiert. Zur Pensionierung habe ich einen Gutschein für den Outdoor-Laden Transa erhalten. Den habe ich in eben diese neuen Wanderschuhe investiert. Und dies vorweg: Die Täppeli haben den Härtetest bestanden. Zurück zur Wanderung: Der „Sentiero Panoramico“ war jede Schweissperle wert. Bin von Vicosoprano bis nach Sogno getippelt. Mit meinen Beinstümpfli bin ich nicht so schnell unterwegs: Ich brauchte rund 4 Stunden (angegeben waren 3,5 Std.). Wobei ich aber die meiste Zeit vermutlich fürs Staunen und Fotografieren verplämperlet habe. Es ging erst rund 1,5 Std. ordentlich bergauf. Aber der Panoramaweg machte seinem Namen alle Ehre.

Nein, ich wars nicht!!!

Dieser Weg muss früher viel mehr begangen worden sein. Überall findet man stumme Zeitzeugen aus einer Zeit, wo die meisten Produkte noch per Eselkarawane transportiert wurden. Schön ist, dass man zwar immer mal wieder jemandem begegnet, aber die grosse Völkerwanderung bleibt aus. So lässt es sich gut alleine wandern. Man fühlt sich trotzdem nicht verlassen und einsam. Auch wenn die kurzen Begegnungen mit einem dahin gemurmelten „…..zi“ nur einen Wimpernschlag dauern. Aber immerhin. In Sogno angekommen, konnte ich mit dem Postauto zurück nach Vicosoprano fahren. Was für ein Luxus!! Aus dem kleinsten Bergdörfli kommt man mit ÖV wieder zurück.

Nicht so lustig, wie im Comic

Eigentlich wollte ich ja zur grossen Staumauer rauf wandern, die oberhalb von Vicosoprano steht. Aber das Wetter war wechselhaft und die Prognose ebenso. Und wenn man dann während eines plötzlich aufkommenden Gewitters mitten in der Felswand steht – was im Comic jeweils saukomisch ist, will ich nicht in Natura erleben.

So war ich also vernünftigerweise auf weniger exponierten Wegen unterwegs. Beim nächsten Besuch im Bergell wartet somit das Abenteuer „Staumauer“ noch auf mich. Bis am Abend war der Hunger – auch ohne 1000 Höhenmeter zur Staumauer hoch – gross genug, um ein Feuerchen zu entfachen und das selbst erlegte Wollhaarmammut zu brutzeln.

Wenn der wichtigste Gedanke ist, ob man es wohl schafft, ein ordentliches Feuer und anschliessend eine schöne Glut, mit nur einem Streichholz zu entfachen – und dieser Gedanke einen während einer bis zwei Stunden ganz gefangen nimmt, dann redimensioniert sich alles. Es ist nur wichtig, wann und wie man das nächste Stück Holz ins Feuer legt – sonst nichts. So einfach.

Das Dessert ist mir, wie die berühmten gebratenen Tauben, direkt in den Mund „geflogen“.

Veröffentlicht von Lange's Reisen

Rentnerlehrling im 4. Lehrjahr

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